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Eine poetische Reise

Wie gerne würd’ ich dich dorthin entführen,
in mein Land, das so weit, so tief, so offen,
wo Grenzen aufhör’n, Grenzen zu berühren,
wo du Unendlichkeit dir kannst erhoffen.

Dort löst sich, was dich will beschweren
an Ärger, Zorn, an Schmerz und Widrigkeiten,
die weltverhaftet klammernd dich verzehren
woll’n und dran hindern, dich zu dir zu leiten.

Dort wärst du wieder mit dir selbst verbunden.
Vergessen wär’, was dich dir selbst entfernt,
vergessen wär’, was dich so arg geschunden
und neu gefund’n, was mit der Zeit verlernt.

Du zögerst noch, die Reise mitzumachen?
Wie kann ich Lust dazu in dir entfachen?

 

Sonett LXXXIV. Aus: Eberhard Keinschmidt, STATIONEN - Sonette um Freundschaft und Liebe - Ein Zyklus.
Braunschweig 2012